Wibke Kordtomeikel - Klimaschutzmanagerin Stadt Rietberg

Ein Quartier versorgt sich selbst

Ein Wohnbauprojekt in Rietberg Neuenkirchen setzt auf Zukunft: Photovoltaikanlagen auf Garagen, Mieterstrom und E-Ladesäulen.


Rietbergs Klimaschutzmanagerin Svenja Schröder hat sich von Investor Dr. Reinhold Brummel die 336 Quadratmeter Dachfläche mit neuen Photovoltaikmodulen zeigen lassen. Foto: Stadt Rietberg

Projektbeschreibung

Das Quartier "Stadlers Brennerei" stellt sich schon jetzt für die Zukunft auf.

Was Dr. Reinhold Brummel und sein Sohn Christoph gerade in der Neuenkirchener Ortsmitte planen, dürfte der erste Quartiersstromspeicher im gesamten Stadtgebiet sein. Sie wollen zahlreiche Mietwohnungen in verschiedenen teilweise historischen Gebäuden mit eigenem Strom aus der Sonne und einem Blockheizkraftwerk versorgen.

Garagen aus Holz

Zwischen Stadlers Villa und Metzgerei Strunz an der Lange Straße haben Brummels 16 neue Garagen für ihre Mieter gebaut. Diese Garagen an sich sind bereits auf Ökologie ausrichtet: Der Holz-Ständerbau benötigt wesentlich weniger Energie und erzeugt weniger CO2 Emissionen als vergleichbare Garagen aus Beton.

Photovoltaik für Mieterstrom

Auf dem leicht geneigten Dach der Garagen  sind 176 Photovoltaik-Elemente à 365 Watt installiert. Weitere 82 Elemente à 385 Watt trägt das Dach der benachbarten Apotheke, ebenfalls zum Quartier und zum Projekt gehörend. Beide Anlagen sollen etwa 95 kWp installierte Leistung bringen. „Damit wollen wir unsere eigenen Immobilien versorgen, einen Teil speichern und den Überschuss ins öffentliche Stromnetz einspeisen“, erklärt Dr. Reinhold Brummel. Da die Sonneneinstrahlung im Jahresverlauf nicht immer gleich stark ist, soll der Stromspeicher die Schwankungen zwischen Stromerzeugung und -verbrauch flexibel ausgleichen. Der Stromspeicher ist dabei bis dato noch Zukunftsmusik - zu teuer ist bisher die verfügbare Technik.

Das Quartier versorgt sich selbst

In der markanten Villa Stadler an der Ecke Lange Straße/Gütersloher Straße befinden sich zehn Mietparteien, daneben die Rosen-Apotheke und dahinter, in der einstigen Brennerei, sind zwei weitere Wohnungen und ein Café geplant. Ihnen allen wollen Brummel und sein Sohn ökologisch sauberen Strom aus regenerativen Energien anbieten. Noch dazu günstiger als von herkömmlichen Anbietern – so genannten »Mieterstrom« eben. „Wir haben zunächst eine Leistungsmessung vorgenommen, um den täglichen Strombedarf in der alten Villa zu ermitteln“, erklärt Dr. Brummel. „Mit zirka 8 kWh am Abend erreichen wir die Spitze. Die können wir verlässlich selbst produzieren und es bleibt noch genügend Strom, den wir für eine für 20 Jahre garantierte Vergütung ins öffentliche Netz einspeisen.“

E-Mobilität mitgedacht

Auch an den vier öffentlich zugänglichen Ladesäulen für Elektroautos (je 22 kW), die Brummel neben der Rosen-Apotheke installieren will, sollen seine Mieter günstiger »tanken« können als andere. Erste Rückmeldungen seien positiv, so Dr. Brummel. Der eine oder andere trage sich mit dem Gedanken, ein E-Auto zu kaufen, berichtet der Vermieter.

Ein gutes Modell zum Nachahmen

Rietbergs Klimaschutzmanagerin sieht in dem Projekt ein Modell für viele weitere Quartiere und ein gutes Beispiel für andere Vermieter. „Dieses Beispiel zeigt, wie sich Mitbürger für den Klimaschutz begeistern lassen und wie sich effektiv viele sinnvolle Anspekte verbinden lassen“, so Svenja Schröder. Neben der zusätzlichen Photovoltaikanlage auf den Garagen und der Apotheke lobt sie das gesamte Konzept, das Dr. Reinhold und Christoph Brummel in dem Wohnquartier umsetzen wollen. „Ein tolles Beispiel auch für andere Vermieter“, so Schröder bei einem Vor-Ort-Besuch. „Wir wollen etwas für die Nachhaltigkeit tun“, sagt Dr. Brummel, der auch bereits ein Blockheizkraftwerk errichtet hat, welches für wohlige Temperaturen in den Wohnungen sorgt.

Was noch folgt ist ein Regenrückhaltebecken, um auch bei Starkregen gewappnet zu sein.

 

Übersichtskarte

Ansprechperson

Dr. Reinhold Brummel

reinhold.brummel@gmx.de