Klimaschutzprojekt „Wasseraufbereitung“

Im Jahr 2018 haben wir ein Einfamilienhaus in der Klimaschutzsiedlung in Rietberg errichtet. Bereits zum Zeitpunkt der Kellerarbeiten haben wir direkt einen Bohrlochfilter in einer Tiefe von 12 Metern einspülen lassen. Zur Bewässerung unseres Gartens fördern wir mit unserer Hauswasserpumpe täglich in den Sommermonaten Wasser aus dem Bohrloch. Das schont die Umwelt – wir verbrauchen keinen einzigen Liter Brauchwasser von den Stadtwerken.
 
Der große NACHTEIL ist jedoch, dass wir ein ultra eisenhaltiges – somit absolut braunes Wasser aus dem Bohrloch fördern. Ein Gartensprenger lässt sich nicht in Hausnähe betreiben, da bereits kleine Winde die Fassaden der weiß gestrichenen Häuser verschmutzen lassen würden. Des weiteren setzt das eisenhaltige Wasser bereits nach kurzer Zeit Sprenger, Leitungen und Schläuche (z.B. auch Tropfschläuche) massiv zu. Diese vereisen so stark, dass sie schnell kaputt gehen und nicht mehr genutzt werden können. Es entsteht teurer Müll und es wären regelmäßige Ersatzanschaffungen notwendig. An den Betrieb einer voll automatischen Besprenkelungsanlage ist mal kaum zu denken.
 
Dies war der Grund – sich aktiv mit dem Thema einer Wasseraufbereitungsanlage auseinander zu setzen. Jedoch kosten diese Anlagen teils mehrere tausend Euro. Das Grundprinzip ist bei den meisten Anlagen jedoch sehr identisch. Die Aufbereitung erfolgt durch Oxidation der im Wasser enthaltenen Eisenanteile oder durch Filtration (indem das Wasser durch einen Behälter mit Sand gepumpt wird). Letztere Anlagenform ist wiederum wartungsintensiv.
 
Unsere Anlage funktioniert nach dem folgenden Prinzip:
Einmal täglich, zumeist in den spätabendlichen Stunden wird ein 600 Liter großer Wassertank befüllt. Während des Einlauf-Vorgangs durchläuft das Wasser einen sog. „Perlator“, d.h. das Wasser wird mit Sauerstoff angereichert. Unmittelbar, nachdem der 600 Liter Behälter voll ist, dieser Vorgang dauert 20 Minuten, wird das Wasser mittels einer kleinen Umwälzpumpe wieder zurück in das Bohrloch gepumpt. Dort oxidiert nun der im Wasser enthaltene Eisenanteil über die Nachtstunden hinweg. Bereits am frühen Morgen kann dann absolut „sauberes“ und glasklares Wasser zum Bewässern des Gartens genutzt werden.
 
Man kann sagen, dass der Reinigungsfaktor bei 1 zu 5 liegt. Das bedeutet, wenn einmal 600 Liter zurück in das Bohrloch gepumpt werden, am nächsten Tag 3000 Liter sauberes Wasser gefördert werden können. Das variiert aber ganz in Abhängigkeit des Verschmutzungsgrades und – wie oft ein solcher Pumpvorgang durchgeführt wird.
 
Das Herzstück der Anlage ist ein kleiner Raspberry PI – dies ist ein vollwertiger Einplatinen-Computer in der Größe einer Scheckkarte. Die Programmlogik wurde auf Basis der Programmiersprache Python entwickelt. Der Raspberry PI steuert diverse Sensoren und Aktoren.
 
 
Das ist mein persönliches Klimaprojekt.

Vielen Dank an Manuel aus Rietberg für diesen Gastbeitrag und diese innovative Maßnahme!